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Welche Arten von B2B-Datenanbietern es gibt und was sie kennzeichnet
Wer heute im B2B-Vertrieb oder Marketing arbeitet, weiß: Ohne verlässliche Unternehmensdaten läuft wenig. Doch der Markt an Datenanbietern ist groß und unübersichtlich. Zwischen Sales-Intelligence-Plattformen, Wirtschaftsauskunfteien, günstigen Datenpaketen und Social-Media-Quellen verschwimmen oft die Grenzen. Jede Anbieterart verspricht gute Daten, doch Herkunft, Aktualität und Nutzbarkeit unterscheiden sich oft stark.
Im folgenden Überblick zeigen wir Ihnen, welche Typen von B2B-Datenanbietern es gibt, worauf ihre Datengrundlagen beruhen und wie umfangreich ihre Funktionen sind. Ziel ist hierbei nicht die Bewertung einzelner Anbieter, sondern ein klarer Blick auf die verschiedenen Ansätze, damit Sie Unternehmensdaten sinnvoll nutzen können.
Sales Intelligence Plattformen
Sales Intelligence Plattformen sammeln und strukturieren B2B-Daten mit dem Ziel, Vertriebsprozesse zu unterstützen. Ihre Datengrundlage umfasst größtenteils Social Plattformen wie LinkedIn, aber auch öffentliche Firmenregister (je nach Land), Pressemitteilungen, Stellenanzeigen, Webseiten, Jobprofile sowie proprietäre Signale aus Tracking und Integrationen. Die Quellen werden vom System laufend gecrawlt, wobei die Aktualität der Daten jedoch auch stark von der Aktualisierung der verwendeten Register, Webseiten usw. abhängt. Funktional bieten sie meist umfangreiche Filter nach Branche, Unternehmensgröße, Technologie, Entscheidern und Triggern für Sales-Outreach. Reporting, CRM-Sync und Lead-Scoring sind häufig enthalten, wodurch diese Anbieter mehr sind als reine Datenlieferanten.
Wirtschaftsauskunfteien
Wirtschaftsauskunfteien liefern primär Bonitätsinformationen, Unternehmensbilanzen und Prüfberichte. Ihre Datengrundlage gründet auf offiziellen Registern, Jahresabschlüssen, Zahlungsverkehrsdaten und Meldungen aus Inkasso oder Insolvenzverzeichnissen. Die Daten werden häufig durch manuelle Prüfungen ergänzt, was die Verlässlichkeit erhöht. Aktualität variiert je nach Datentyp; etwaige Bilanzdaten erscheinen in festen Zyklen nach Jahresabschluss, während Insolvenzen zeitnah erfasst werden. Vom Funktionsumfang her sind solche Anbieter stärker auf Risikoanalyse und Scoring ausgerichtet als auf Marketingsegmentierung. Filtermöglichkeiten konzentrieren sich auf finanzielle Kennzahlen, Bonitätsklassen und rechtliche Statusinformationen.
Global Low Budget Anbieter
Global Low Budget Anbieter positionieren sich als kostengünstige Quelle für grobe, länderübergreifende B2B-Daten. Sie ziehen Daten aus frei zugänglichen Webseiten, Firmendatenbanken und automatisierten Aggregatoren. Die Datengrundlage ist breit, aber weniger tief und weniger gründlich geprüft. Das spiegelt sich in der Aktualität; Veränderungen werden nicht immer schnell erfasst, da die Priorität auf Reichweite und niedrigen Kosten liegt. Funktional bieten diese Anbieter oft einfache Such- und Exportoptionen, aber nur begrenzte Filter- und Anreicherungsfunktionen. Für großflächige Marktübersichten ohne hohen Anspruch an Präzision können sie passend sein, für gezielte Ansprache oder Risikoprüfung eher nicht.
Local Low Budget (Crawler)
Lokale Crawler konzentrieren sich auf eine Region oder ein Land und nutzen automatisiertes Crawling von Unternehmenswebseiten, Branchenverzeichnissen und lokalen Registern. Die Datengrundlage ist stark webzentriert und kann lokale Besonderheiten gut abbilden. Die Aktualität und Qualität der Daten variieren jedoch stark, weil automatische Extraktion fehleranfällig ist. Funktional sind die Angebote häufig simpel: Suche nach Standort, Branche und Schlagwörtern sowie Datenexport. Weitergehende Features wie deduplizierte Kontaktdaten, Bonitätsprüfungen oder integriertes Lead-Management fehlen oft.
Listenverkäufer
Listenverkäufer bieten vorgefertigte Datensätze an, oft segmentiert nach Branche, Firmengröße oder Region. Ihre Quellen sind gemischte Aggregationen: öffentliche Verzeichnisse, frühere Käufe, Brokerbeziehungen und manchmal eigene Erhebungen. Aktualität ist ein entscheidender Punkt, weil Listen statisch sind und nur bei Neuauflage aktualisiert werden. Daher können Daten schnell veralten. Funktional sind Listenverkäufer auf Lieferung optimiert: Formate für Mailings oder Datenimporte spielen eine Rolle, während interaktive Filter, Echtzeit-Updates oder Anreicherungsfunktionen in der Regel fehlen. Für einmalige Kampagnen sind solche Daten praktikabel, für langfristige Vertriebsprozesse weniger.
Social Plattformen
Social Plattformen enthalten reichhaltige Signale zu Personen und Unternehmenspräsenz. Die Datengrundlage besteht aus Nutzerprofilen, Beiträgen, Netzwerkverknüpfungen und Stellenanzeigen. Informationen zu Rollen, Karrierepfaden und Unternehmensstruktur lassen sich hier oft aktuell erkennen, weil Nutzer berufliche Veränderungen selbst melden. Die Aktualität ist hoch für profilbezogene Änderungen, allerdings sind Profile freiwillig gepflegt und inhaltlich unterschiedlich vollständig. Zudem wird der reale Gesamtbestand der existierenden Unternehmen auf Social Plattformen nicht abgebildet, da nicht jedes Unternehmen mit einer eigenen Unternehmensseite dort vertreten ist. Funktional bieten Social Plattformen Suchfunktionen, Netzwerkanalysen und teilweise APIs für Drittsysteme. Sie sind stark in der Identifikation von Ansprechpartnern und in der Qualifizierung von Leads, weniger geeignet für standardisierte Finanzdaten oder formelle Bonitätsbewertungen.
Suchmaschinen
Suchmaschinen sind eine universelle Ausgangsquelle für B2B-Daten, weil sie Inhalte aus einer Vielzahl von Webseiten indexieren. Ihre Datengrundlage ist sehr breit und reicht von Presseartikeln über Firmenwebseiten bis zu Branchenblogs. Die Aktualität ist hoch für öffentlich verfügbare News und Webseiten, die regelmäßig aktualisiert werden. Allerdings fehlt eine standardisierte Struktur: Informationen müssen erst gefunden, manuell geprüft und strukturiert werden. Ähnlich wie bei Social Plattformen kann auch hier nicht der reale Gesamtbestand an Unternehmen abgebildet werden, da nicht alle Unternehmen über eine Webpräsenz verfügen. Funktional ermöglichen Suchmaschinen flexible Recherchen und oft erweiterte Suchoperatoren, aber sie liefern keine integrierten Filter für standardisierte Unternehmensattribute oder direkte Exporte in Analyseformate. Suchmaschinen sind somit ein geeignetes Startwerkzeug zur Kontextrecherche und Validierung.
Eigenrecherche von Daten
Eigenrecherche bedeutet, B2B-Daten selbst zu erheben und zu pflegen, etwa durch manuelle Webrecherche, Telefonverifizierung oder eigene Formulare. Die Datengrundlage ist dabei sehr kontrollierbar und kann spezifische, projektrelevante Felder abdecken. Die Aktualität lässt sich gezielt steuern, erfordert aber entsprechenden Aufwand und Prozesse zur regelmäßigen Pflege. Funktional bietet Eigenrecherche maximale Flexibilität: gesuchte Attribute und Validierungsregeln können exakt definiert werden. Der Nachteil sind Skalierbarkeit und Kosten. Für hochwertige Zielgruppenansprache oder für sensitives Risikomanagement kann Eigenrecherche die notwendige Qualität liefern, während für großflächige Leadgenerierung oft externe Datenanbieter wirtschaftlicher sind, da diese den Gesamtbestand von Unternehmen der gewünschten Zielgruppe besser abbilden.
Fazit
Die Auswahl zwischen den verschiedenen Arten von Datenanbietern, hängt von Ihrem konkreten Bedarf ab. Sales Intelligence Plattformen sind stark, wenn es um aktuelle Leads und vertriebliche Prozesse geht. Wirtschaftsauskunfteien liefern verlässliche Finanz- und Risikoinformationen. Global und Local Low Budget Anbieter bieten kostengünstige Reichweite, jedoch auf Kosten von Tiefe und Prüfung. Listenverkäufer sind praktisch für punktuelle Kampagnen, Social Plattformen für die Identifikation und Qualifizierung von Ansprechpartnern und Suchmaschinen für kontextuelle Recherchen. Eigenrecherche ermöglicht höchste Präzision, erfordert aber Ressourcen. Entscheidend ist, wie Ihre Unternehmensziele, die gewünschte Genauigkeit der Unternehmensdaten und das verfügbare Budget zueinander passen.
 
															 
															